Hvammstangi - Volkers und Tinas Reiseblog - Reisewut

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Wasserfallschlucht und Handarbeiten

Herausgegeben von Tina in Zelten im Juli · 5/7/2015 21:53:51
Tags: Island2015HvammstangiBlönduós

Nach der ersten Nacht auf dem Zeltplatz in Hvammstangi haben wir einen Ausflug nach Blönduós gemacht, um das dortige Textilmuseum zu besuchen.Auf dem Weg dorthin haben wir uns natürlich die Schlucht Kolugljúfur angesehen, die nach dem Trollweib Kola benannt ist. Sie soll sie gegraben haben. Dort gibt es auch diesen imposanten Wasserfall:



Volker ist etwas in der Schlucht umhergeklettert, hier schaut er flussabwärts:


































Von seinem Standpunkt inmitten der Schlucht konnte er dann diesen Eindruck fotografisch einfangen.
















In Blönduós im Textiiilmuseum konnten wir uns später beeindruckende Handarbeiten und alte Techniken ansehen. Hier ein gesticktes Bild, einmal als ganzes und dann ein Ausschnitt daraus:



Das Museum stellt auch alte isländische Frauentrachten aus. Interessant finde ich an der Tracht auf dem rechten Bild, wie Elemente alter Wikingertrachten optisch ungefähr erhalten blieben, ihr Funktion aber verloren. Die Schildkrötfibeln, die beim Frauenkleid der Wikingerinnen die Träger mit dem Rockteil verbanden, hatten damit neben dem schmückenden Aspekt auch eine technische Funktion. Bei der Tracht im Museum sind sie an gleicher Stellen, aber nur noch schmückend und außerdem rund statt oval. Ähnliches gilt für die Kette von Metallelementen, die vom Metallelement-Gürtel herabhängt. Bei den Wikingerinnen war es ein langer schmaler Gürtel, dessen Ende neben dem schließenden Knoten herabhing, hier sieht das auf den ersten Blick ähnlich aus, aber das herabhängende Teil ist lediglich Schmuck, der Gürtel ist auch ohne dieses Teil geschlossen.



Und dann hab ich mich natürlich gefreut, im Museum auch Arbeiten in Schiffchenspitze zu sehen. Auf isländisch heißt diese Technik að orkera, und gerade vor ein paar Tagen habe ich ja hier Kettenanhäger gezeigt, die ich selbst in Schiffchenspitze gearbeitet habe.

















Auf zu neuen Orten

Herausgegeben von Tina in Zelten im Juli · 1/7/2015 19:02:14
Tags: Island2015ZeltenHvammstangi

Alles hat ein Ende, auch die Zeit in dem schönen abgeschiedenen Haus in Miðhúsaskógur. Es war sehr schön, ein toller Ausgangspunkt für viele Ausflüge. Die vielen Bekassinen dort und die merkwürdigen knatternden Geräusche, die sie im Sturzfliug machen, werden wir vermissen. Wir kannten diese Vögel vorher nicht. Und es war sehr spannend, den Juni über zu beobachten, wie sich alles verändert, wie Blätter und Blüten fast explosionsartig herauskommen und immer mehr vom Schnee verschwindet. Hier noch einmal ein Vergleich, 5. Juni, 25. Juni, 30. Juni:



Gestern nun sind wir Richtung Norden gefahren, nach Hvammstangi. Auf dem Weg dahin haben wir wieder die Lupinenblüte bewundern können, die nahe Reykjavik besonders ausgeprägt ist.



Das sieht wirklich wunderhübsch aus, ein blaues Blütenmeer. Also fast immer blau, irgendjemand muss ja immer aus der Reihe tanzen:

Aber so hübsch das ganze ist, ökologisch ist es bedenklich. Die Lupinen sind keine einheimischen isländischen Pflanzen, sondern wurden eingeschleppt.

Ihre Samen können sie mehrere Meter weit schleudern und die Schafe verbreiten sie auch, weil sie im Fell und in den Klauen hängenbleiben. So verbreiten sich die Lupinen sehr schnell. Und sie ergreifen früh im Jahr Besitz von unbewachsenen Flecken, die es hier oft und immer wieder gibt.

Andere, heimische Pflanzen, die diese freien Flächen normalerweise besiedeln würden, kommen kaum dagegen an. Es wird sich zeigen, wie sich das auf die interessante isländische Flora auswirkt.

Wir sind dann weiter nach Norden gefahren, die 1 hoch, bis zur Halbinsel Vatnsnes. Wir haben sie gleich gestern noch umrundet.

Zuerst haben wir uns Borgarvirki angesehen, eine natürliche ringförmige Festung aus Säulenbasalt. Lücken darin wurden irgendwann um 1000 zugemauert, so dass der Ring ganz geschlossen war und nach Restaurierung auch wieder ist. Es wird vermutet, dass die Anlage in kriegerischen Auseinandersetzungen als Festung benutzt wurde, aber sicher ist das nicht. Eine Belagerung an dieser Stelle wäre sicher erwähnenswert in der Geschichtsweitergabe gewesen, aber in den Sagas, die sonst eigentlich jedes größere Gefecht sufgriffen, wird so etwas nicht erwähnt. So oder so ein erstaunlicher Ort.

Innen ist auch eine Scheibe auf einer Säule angebracht, die rundherum beschriftet ist mit den Namen der Berge, die man von dort sehen kann. Es war ganz leicht diesig und darum ließ sich das nicht gut fotografisch festhalten, aber wir konnten den Langjökull von dort aus sehen und der ist immerhin 97 km weg (laut Beschriftung auf der Scheibe). So weit gucken zu können obwohl die Wetterbedingungen noch nicht mal optimal waren ist schon was besonderes. Ich glaube ja, dass die saubere Luft wesentlich dazu beiträgt.

Dann haben wir uns noch Seehunde angeschaut, die bei der Farm Ósar an der Ostküste der Halbinsel eine Kolonie haben. Wir sind über die Dünen aus schwarzem Sand zum Strand heruntergegangen und haben sie uns angeschaut.











Sehr originell ist an dieser Stelle auch der Basaltfelsen Hvítserkur, den wir Euch nicht vorenthalten möchten.

Er ist gar nicht besonders hoch, aber die Form hat schon was - sehr bizarres:











Anschließend haben wir uns auf den Weg zurück nach oben gemacht - und erlebten unsere persönliche Version von Hitchcocks "Die Vögel". Mehrere Seeschwalben haben uns angegriffen. Sie nisteten dort in den Dünen und fühlten sich oder ihre Gelege wohl gefährdet. Flogen im Sturzflug auf uns zu und pickten uns auf den Kopf. Sehr kämpferisch, diese Tiere! Wir waren allerdings damit beschäftigt, unsere Köpfe zu schützen und schnell wegzukommen, so dass wir davon keine Fotos haben.

An Erlebnissen und Eindrücken reichte das für den Tag dann auch. Wir sind zum Zeltplatz gefahren, haben das Zelt aufgebaut, Abendbrot gegessen, etwas gelesen und uns dann schlafen gelegt.



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