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Alles hat ein Ende, auch die Zeit in dem schönen abgeschiedenen Haus in Miðhúsaskógur. Es war sehr schön, ein toller Ausgangspunkt für viele Ausflüge. Die vielen Bekassinen dort und die merkwürdigen knatternden Geräusche, die sie im Sturzfliug machen, werden wir vermissen. Wir kannten diese Vögel vorher nicht. Und es war sehr spannend, den Juni über zu beobachten, wie sich alles verändert, wie Blätter und Blüten fast explosionsartig herauskommen und immer mehr vom Schnee verschwindet. Hier noch einmal ein Vergleich, 5. Juni, 25. Juni, 30. Juni:
Gestern nun sind wir Richtung Norden gefahren, nach Hvammstangi. Auf dem Weg dahin haben wir wieder die Lupinenblüte bewundern können, die nahe Reykjavik besonders ausgeprägt ist.Das sieht wirklich wunderhübsch aus, ein blaues Blütenmeer. Also fast immer blau, irgendjemand muss ja immer aus der Reihe tanzen:
Aber so hübsch das ganze ist, ökologisch ist es bedenklich. Die Lupinen sind keine einheimischen isländischen Pflanzen, sondern wurden eingeschleppt.
Ihre Samen können sie mehrere Meter weit schleudern und die Schafe verbreiten sie auch, weil sie im Fell und in den Klauen hängenbleiben. So verbreiten sich die Lupinen sehr schnell. Und sie ergreifen früh im Jahr Besitz von unbewachsenen Flecken, die es hier oft und immer wieder gibt.
Andere, heimische Pflanzen, die diese freien Flächen normalerweise besiedeln würden, kommen kaum dagegen an. Es wird sich zeigen, wie sich das auf die interessante isländische Flora auswirkt.Wir sind dann weiter nach Norden gefahren, die 1 hoch, bis zur Halbinsel Vatnsnes. Wir haben sie gleich gestern noch umrundet.
Zuerst haben wir uns Borgarvirki angesehen, eine natürliche ringförmige Festung aus Säulenbasalt. Lücken darin wurden irgendwann um 1000 zugemauert, so dass der Ring ganz geschlossen war und nach Restaurierung auch wieder ist. Es wird vermutet, dass die Anlage in kriegerischen Auseinandersetzungen als Festung benutzt wurde, aber sicher ist das nicht. Eine Belagerung an dieser Stelle wäre sicher erwähnenswert in der Geschichtsweitergabe gewesen, aber in den Sagas, die sonst eigentlich jedes größere Gefecht sufgriffen, wird so etwas nicht erwähnt. So oder so ein erstaunlicher Ort.
Innen ist auch eine Scheibe auf einer Säule angebracht, die rundherum beschriftet ist mit den Namen der Berge, die man von dort sehen kann. Es war ganz leicht diesig und darum ließ sich das nicht gut fotografisch festhalten, aber wir konnten den Langjökull von dort aus sehen und der ist immerhin 97 km weg (laut Beschriftung auf der Scheibe). So weit gucken zu können obwohl die Wetterbedingungen noch nicht mal optimal waren ist schon was besonderes. Ich glaube ja, dass die saubere Luft wesentlich dazu beiträgt.Dann haben wir uns noch Seehunde angeschaut, die bei der Farm Ósar an der Ostküste der Halbinsel eine Kolonie haben. Wir sind über die Dünen aus schwarzem Sand zum Strand heruntergegangen und haben sie uns angeschaut.
Sehr originell ist an dieser Stelle auch der Basaltfelsen Hvítserkur, den wir Euch nicht vorenthalten möchten.
Er ist gar nicht besonders hoch, aber die Form hat schon was -
Anschließend haben wir uns auf den Weg zurück nach oben gemacht -
An Erlebnissen und Eindrücken reichte das für den Tag dann auch. Wir sind zum Zeltplatz gefahren, haben das Zelt aufgebaut, Abendbrot gegessen, etwas gelesen und uns dann schlafen gelegt.
Viele Islandreisende wollen auf ihrem Trip einmal in das Hochland fahren. Das ganze ist oft mit nicht unerheblichen Aufwand verbunden. Teure Mietwagen müssen gebucht werden oder so genannte Superjeeptouren. Es gibt auch Buslinien im Hochland, was die günstigste Alternative ist, wenn auch immer noch kein Schnäppchen.
Wir wollen und wollten dahin und warteten so wie viele darauf, dass die Straßen im Hochland endlich freigegeben werden. Beispielsweise gibt es die Straße 35, die wurde immer spätestens am 22. Juni komplett freigegeben -Zum Glück haben wir ja Zeit mitgebracht und können noch warten. Nichtsdestotrotz haben wir natürlich den kleinen Teil, der hier in unserer Gegend schon freigegeben wurde -
Also, nachdem dieses Stück nun schon freigegeben wurde, müssten wir es natürlich ausprobieren.
Nach ein paar Recherchen im Internet (Danke an Sven hier) haben wir uns am 25. Juni mit Tinas Eltern -
Die F335 geht ca. 10 Kilometer hinter dem Gullfoss ab. Bis dahin ist die 35 geteert und somit fing genau danach der Spaß an. Die Piste schlängelt sich ab hier steinig und staubig durch die Landschaft. Wir schlängelten uns dann auf der Piste zwischen den Schlaglöchern hindurch, 15 km sind es bis zur erwähnten Hütte.Dank des Wetters waren tolle Aussichten zu bewundern. Der Zulauf des Sandvatn, die Sandá, war im Prinzip noch vereist und führte so gut wie kein Wasser. Auch zeigte sich, dass die Straße vom Winter noch große ausgewaschene Löcher hatte, die schon mal 30 cm Tief waren.
Das erste größere Problem kam dann aber erst kurz vor der Hütte. Eine übriggeblieben Schneewehe lag mitten auf dem Weg und konnte nur schwer umrundet werden. Nach etwa einer knappen Stunde war dann auch die erste Etappe bis zur Hütte geschafft und wir schauten uns um. Die Hütte selbst wird von einem Wanderverein unterhalten, hat keinen Wart, aber in diesem Fall schon Gäste. Zwei Radfahrer hatten hier ihre Sachen liegen, waren aber nicht da.
Danach kam der kniffelige Abschnitt. Ab der Hütte muss man durch ein Bachtal, was sich als nicht so einfach herausstellte -
Youtube-Jedenfalls haben wir auch das hinbekommen um dann aber, ein paar hundert Meter weiter, vor der nächsten Schneewehe zu kapitulieren. Die nähere Begutactung hatte ergeben: mindestens 40cm tief. Sie war nicht zu umfahren und nachdem niemand in der Nähe war, der uns da hätte raus ziehen können, gaben wir hier auf (wie nach den Spuren zu deuten alle anderen auch) und fuhren -
Anders als an manch anderen bekannteren und leichter zu erreichenden Orten waren wir auf unserer Tour recht allein. Auf der Tour zum Hagavatn sind wir auf der F335 keinem Auto begegnet, innerhalb von etwa 3 Stunden und es sah auch so aus, dass nur zwei oder drei vor uns schon da waren nachdem die Strecke zwei Tage auf war. Wenige Kilometer entfernt am Gullfoss dagegen liefen hunderte von Menschen herum und der Parkplatz war gerammelt voll.
Bevor die Sonne knapp unterm Horizont verschwindet, gibt es oft wunderschöne Bilder.
Hier eines an der Küste von Vogar. Wir waren dort -
Und hier ein paar weitere Bilder, gestern Nacht bei unserem Haus aufgenommen:Kurz darauf verschwindet die Sonne gerade eben so unter dem Horizont, aber nicht tief genug, um es dunkel werden zu lassen, nur ein bisschen dämmerig. Am liebsten würde ich jede Nacht so lange aufbleiben, bis sie wieder ganz oben ist.
Unser Weg zurück von Dyrhólaey und Reynisfjara führte uns auf der Ringstraße zunächst zum Skógarfoss, dann zum Seljalandsfoss. Ich hatte ja vor einer Weile angkündigt, davon Fotos zu zeigen, weil letztes mal so schlechtes Wetter war. Das hier ist der sehr bekannte und sehr beeindruckende Skógafoss. Er ist 60 Meter hoch und 25 Meter breit.
Und so sieht er in Bewegung aus und hört sich so an:
Youtube-Ganz in der Nähe gibt es im Ort Skógar ein kleines Freilichtmuseum, in dem so eine typische isländische grasgedecktes Häusergruppe zu sehen ist. Ich würde mir wünschen, dass auch Ferienhäuser und ähnliches öfter in dieser Art gebaut würden -
Hier eine Innenaufnahme aus dem Haus.
Viel Platz war nicht darin. Das Haus ist -
Und jemand hat sich die Mühe gemacht, im Freilichtmuseum auch noch Minihäuser in diesem Stil zu bauen, vielleicht für die Elfen :-
Warum die Schafknochen davor liegen weiß ich nicht. Früher haben die Kinder hier aber mit Schafknochen gespielt, vielleicht deshalb.Nach dieser Kultureinlage ging es weiter, diesmal wieder Natur. Der Seljalandsfoss, auch sehr bekannt. Der ist sogar 66 Meter hoch, aber schmaler. Man kann hinter dem fallenden Wasser entlanglaufen. Volker hat das gemacht und war hinterher etwas nasser.
Sehr dicht dabei gibt es noch einen weiteren sehr hübschen Wasserfall, der merkwürdigerweise recht wenig bekannt ist. Den werden wir auch noch besuchen, aber an diesem Tag mit so vielen Eindrücken sind wir erst mal wieder zum Haus gefahren.
Nachdem wir das tolle Erlebnis hatten, die Papageientaucher bei Dyrhólaey zu beobachten, ging es weiter ostwärts nach Reynisfjara.
Dort ist ein schwarzer Strand, auf den das Meer mit gefährlicher Unterströmung brandet. Aber wenn man nicht direkt an oder in das Wasser geht, ist er einfach nur schön. Und sobald die Sonne ein bisschen scheint auch warm.
Ich habe dort ganz in Ruhe Steine gesammelt, sie sind fast alle flach und vom Meer rundpoliert.
Und wieder in "unserem" Haus angekommen habe ich aus einigen von ihnen Anhänger gemacht, indem ich sie in Schiffchenspitze (Occhi) gefasst habe.Der Strand von Reynisfjara hat aber noch mehr zu bieten: imponierende und sehr beeindruckende Basaltformationen, die wir ausgiebig bestaunt haben.
Dann haben wir uns auf den Rückweg gemacht, der weitere Schönheiten bot, Fortsetzung folgt.